Künstler­*innen

Programm

DemoX8

Hinter DemoX8 stehen 25 Studierende der MSD – Münster School of Design – aus den Schwerpunkten Kommunikations-, Medien-, Produktdesign und der Illustration.

Gestartet mit dem Ziel, Demokratie in den öffentlichen Diskurs zu bringen, haben sie acht Projekte für den digitalen und analogen öffentlichen Raum entwickelt. Die Projekte wollen Reflexion anregen, Diskurse befördern, Beteiligung initiieren und streiten für die Demokratie, die nicht einfach ist, sondern von uns gemacht wird.

Die Themen: der Einzelne und das große Ganze (Projekt »durch dich«) Gleichberechtigung und Geschlechtterrollen (Projekt »Jede*r«), Meinungsbildung und deren Manipulation (Projekt »Zufall oder Algorithmus«), Wahrheit, Lüge und mediale Berichterstattung (Projekt »unfunk«), Datenschutz und Persönlichkeitsrechte (Projekt »siesehendich«), Herrschaft und Demokratie (Projekt »mächtICH«), Zuhören und Reden (Projekt »Ich bin ganz Rohr«), Digitale Debatten und falsche Empathie (Projekt »Schaustelle«).

Programm

»durch dich«
»Ich bin ganz Rohr«
»Jede*r«
»mächtICH«
»Schaustelle«
»Sie sehen Dich«
»Unfunk«
»Zufall oder Algorithmus«

»durch dich«

Partizipative Installation – Bürgeramt, Platz des Westfälischen Frieden

Demokratie als ein dynamisches und sich stetig wandelndes System definiert sich durch die Impulse seiner Einzelteile. »durchdich« ist eine interaktive Installation, die diesen Grundgedanken der Demokratie in ein lebendiges und abstraktes Konstrukt übersetzt. Durch die Teilnahme jedes Einzelnen soll Demokratie greifbarer und die Stimme innerhalb des wachsenden Gesamtbildes sichtbar gemacht werden.

Transparente Flächen werden am Bürgeramt von Säule zu Säule gespannt, farbige Aufkleber liegen bereit, können mit einem Statement beschriftet und frei auf den Flächen positioniert werden. Die Stimme der Teilnehmer und ihr Handeln selbst, stellen den primären Gestaltungsfaktor der Installation dar – eine weiße Leinwand, die durch jeden Einzelnen gestaltet werden will. Generationsübergreifend und zugänglich für jeden verdeutlicht die Installation, dass gemeinschaftlich etwas verändert werden kann und dabei der Beitrag jedes Einzelnen von Bedeutung ist. Nutze deine Stimme, werde aktiv und teil dich mit!

Emma Pfützenreuter, Carolin Schmid, Annemarie Woeste

»Ich bin ganz Rohr«

Mobile Installation – wechselnde Standorte Münster

Das Grundgesetz bildet die wichtigste Grundlage für unsere Demokratie. Artikel 5 formuliert das Recht für jeden, seine Meinung frei zu äußern und zu verbreiten, trotzdem kann sich nicht jede*r Gehör bei jede*m Gehör verschaffen, ein Austausch findet oft nur im engsten Kreis des persönlichen Umfelds statt.

Mit der mobilen Installation »Ich bin ganz Rohr« sollen auf ungewöhnliche Weise Menschen aus unterschiedlichen Vierteln der Stadt ins Gespräch gebracht und angeregt werden, ihre Meinungen zu äußern und untereinander auszutauschen. Dabei werden große Sprachrohre, jeweils eins in pink und eins in türkis, an einem Ort positioniert und mit zwei identischen Rohren an einem anderen Ort in der Stadt verbunden. Spricht man in ein Rohr, ertönt am anderen Ende der Leitung die Stimme des Sprechenden und lockt so Umstehende näher zu kommen und in ein Gespräch einzusteigen. Um thematisch den Austausch zu befeuern, bietet ein QR-Code am Rohr direkten Zugang zu den »Gesprächsanregern« auf Instagram: visuell aufbereitete demokratische Meinungen, Fragestellungen, Aussagen und Denkanstöße, die dort kontinuierlich zur Verfügung gestellt werden.

Die Installation will einen geschützten Rahmen bieten, um seine Meinung öffentlich zu äußern, den Austausch mit unbekannten Menschen außerhalb der eigenen Blase befördern und eine aktive Diskussion über unsere Grundrechte anregen.

@ichbinganzrohr
#ichbinganzrohr

Paula Bambach, Imke Mühlenfeld, Hanna Valtmann

»Jede*r«

Installation für das Pumpenhaus-Theater

Ein Klo für Jede*rmensch im Pumpenhaus-Theater: die Installation thematisiert die Frage nach der eigenen Identität im Kontext von Geschlechterrollen und Geschlechtergerechtigkeit. Ist die im Grundgesetz verankerte Freiheit der Entfaltung der Persönlichkeit überhaupt vereinbar mit einer Kategorisierung der Menschen in Mann und Frau?

Da wir mehr als die uns zugewiesenen Geschlechterrollen sind, mehr als nur Mann und Frau, will das Klo für Jede*rmensch Raum bieten, um diese Kategorisierungen und Geschlechterrollen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, diverse Identitäten zu verstehen und den Platz an den Wänden für einen Austausch zwischen den Toilettenbesuchern zu nutzen.

Lynn Friese, Esther Grünewald, Henrike Mohr

»mächtICH«

Herrscherporträts – Plakat- und Postkartenserie

In Autokratien demonstrieren Herrschende gerne ihre Macht und alles, was damit einhergeht: uneingeschränkte politische Autorität, Unterdrückung von Partizipation und Pluralismus in der Bevölkerung und den Medien sowie einen nicht zu hinterfragenden Legitimationsanspruch. Selbstherrschaft und Selbstherrlichkeit finden über Mimik, Gestik, Körperhaltung neben dem Machtanspruch Ausdruck in den Abbildungen dieser Despoten. Auch in Europa tendieren erschreckenderweise Staaten dazu, ihre demokratischen Grundwerte aufzulösen und illiberalen und autokratischen Einflüssen in der Politik immer mehr Raum zu geben. Sind wir uns unserer Privilegien nicht mehr bewusst?

Wie steht es bei uns um die Demokratie? Politische Macht bedarf hier der Legitimation der Bevölkerung. Wenn in der Demokratie die Herrschaft vom Volk ausgeht, dann ist jeder einzelne ein Stückchen Demokratie, oder? Aber wie mächtig oder politisch sichtbar fühle ich mich eigentlich? Was ist meine Rolle im System? Bin ich mächtig oder wo endet meine Macht?

Über einen Aufruf in der nadann und auf social media fanden sich freiwillige Bürger*innen, Volksvertreter*innen, die sich für die Plakat- und Postkartenserie in Herrscherpose fotografieren ließen und sich Fragen zur Demokratie stellten.

Auf der Rückseite der Postkarten sind ausgewählte Auszüge aus den Interviews zu lesen.

Charlotte Bley, Maria Heidinger, Greta Knaffel, Nina Voß

»Schaustelle«

Audio-Installation – Bushaltestelle Domplatz

Hörbeispiel

Die zu hörenden Kommentare wurden den digitalen Debatten in Kommentarspalten unter Zeitungsartikeln entnommen. Einige wurden dabei gekürzt oder auf ihre Kernaussagen reduziert.

Eine Bushaltestelle am Domplatz wird zur »Schaustelle«, zur Bühne für eine Szene, die sich eigentlich im digitalen Raum abgespielt hat und jetzt im analogen Raum erlebbar wird: reale Kommentare aus digitalen Debatten zum Thema Sexismus werden hier hörbar gemacht, während der Blick von draußen durch Gucklöcher in die Bushaltestelle auf die dort zufällig Wartenden gerichtet wird. So verbinden sich die zu hörenden Kommentare mit der realen Szene, Passant*innen werden zufällig in die Installation mit einbezogen und in die Rolle der Beobachtenden und Kommentierenden oder der Betroffenen versetzt.
Durch das ungewollte Einnehmen dieser Rollen soll der Perspektivwechsel, welcher den digitalen Debatten häufig fehlt, angeregt werden.

Insa Lügger, Nathalie Sodeikat, Marie Teigler, Hannah Wächter

»Sie sehen Dich«

Political Awareness Campaign

CLIP 01 Webster, der Protagonist der Kampagne.

CLIP 02 Die Website ist das Herzstück der Kampagne. Hier sind kurz und pointiert die wichtigsten Information zum Thema Überwachung im Internet und Datenmissbrauch zusammengefasst.

CLIP 03 Animationen illustrieren auf der Website augenzwinkernd die wichtigsten Kernbotschaften der Kampagne.

Die Digitalisierung nimmt immer mehr Raum in unserem Leben ein und begleitet uns und unsere Gesellschaft jeden Tag. Sie bringt viele positive Innovationen hervor, sollte aber trotzdem hinterfragt werden. Denn als Verbraucher weiß ich oft nicht, was mit den Daten passiert, die ich meist unbedacht für die Nutzung digitaler Dienste zur Verfügung stelle. Die Interpretation der gesammelten Daten führt zu viel Macht, die zur Manipulation und Überwachung verwendet werden kann. Damit sind unsere Persönlichkeitsrechte gefährdet, wichtige demokratische Grundrechte wie Freiheit und Gleichheit können massiv beschnitten werden.

Die Political Awareness Campaign »Sie sehen Dich« will bei möglichst vielen Leuten Interesse für das Thema wecken, über Missstände beim Umgang mit unseren persönlichen Daten aufklären, ein Grundverständnis für die Gesamtproblematik vermitteln und Möglichkeiten zeigen, wie man sich besser schützen kann.

Protagonist der Kampagne ist der Charakter »Webster«, der symbolisch für die Überwachung und Datensammlung im Internet steht. Auf Aufklebern begegnet er uns überall im öffentlichen Raum und demonstriert die Allgegenwärtigkeit der im Hintergrund agierenden Unternehmen. Gleichzeitig verweist er auf die Website, wo er uns als Hauptdarsteller in kurzen animierten Szenen begegnet, in denen die Problematik aus der digitalen in die analoge Welt überführt wird. So wird nicht nur auf einfache, humoristische Art das Thema überspitzt und provozierend anschaulich gemacht, sondern auch zur Selbstreflexion angeregt.

www.siesehendich.de
@siesehendich

Milo Bromberg, Moritz Voß

»Unfunk«

@unfunk – Instagram Account

Clip 01 Ein beispielhaftes Video der Kategorie »UNFUNK News«.

Clip 02 Ein beispielhaftes Video der Kategorie »UNFUNK News«.

Clip 03 Für unsere Story-Beiträge haben wir ein eigenes GIF entwickelt.

Auf dem Instagram Account »UNFUNK« werden Fotos, Grafiken und Videos hochgeladen, die sich um das Thema Nachrichtenberichterstattung drehen. Die Beiträge sollen satirischer Natur sein, um politische Haltungen in Frage zu stellen. Dabei möchten wir keine Fragen beantworten oder Meinungen vorgeben, sondern lediglich einen Störfaktor darstellen, der Fragen aufwirft.

Liana Ebben, Lea Greub, Pasquale Kappenberg

»Zufall oder Algorithmus«

Installation – Promenade

Clip Zufall oder Algorithmus: Das Making of – Einblicke in den Testaufbau

Die Installation »Zufall oder Algorithmus« widmet sich der Problematik von Empfehlungsalgorithmen im Netz.

Eine der wichtigsten Eigenschaften der Demokratie ist die Meinungsfreiheit. Der selbe Artikel des Grundgesetzes, der sie garantiert, schützt auch unser Recht, uns aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Durch zugeschnittene Werbeanzeigen und Pop-Ups geraten wir jedoch schnell in einen Sog, der uns daran hindert, kontroverse Interessen und Meinungen unserer Mitmenschen wahrzunehmen. Daher sollten wir aufpassen, uns nicht zu sehr von den Leitlinien im Netz beeinflussen zu lassen.

Der Ausstellungsort liegt an der Münsteraner Promenade in einem der Laubengänge. Dort entsteht ein farbenfrohes Spektakel, welches die Thematik für Besucher erlebbar macht.

Liv Bustorff, Klara Kron, Aline Schlake