Gabriele Brüning

Gabriele Brüning ist freie Schauspielerin, Sprecherin, Regisseurin und Dozentin aus Münster.
Engagement u.a. am Theater Münster, Theater im Pumpenhaus, am WLT Castrop Rauxel, TKO Köln, Zeitmaul Theater Bochum und am Stadttheater Nordhausen. Zahlreiche Gastspiele bundes- und europaweit. Ihre Solovorstellung „Fräulein Else“ von Arthur Schnitzler ist seit Jahren regelmäßig in Münster und Umgebung und darüber hinaus zu sehen und zu buchen. Sprecherin u.a. für den WDR (Zeitzeichen,Hörspiele). Ensemble-Mitglied bei „Freuynde und Gaestde“. Schauspielerin in diversen Filmproduktionen, Regisseurin u.a. für „Kappe App“ und für „Die Buschtrommel“.

Viele Jahre Künstlerische Leitung im Theater Narrenschiff Unna. Dozentin für Schauspiel und Regie u.a. am TPZ Münster. Simulationsschauspielerin an der Uni Münster.

5 Fragen an: Gabriele Brüning

Dein Festival-Projekt in zwei Sätzen?

Ich bin in mehreren Projekten tätig:
Demokratoren.
Frauen. Brand. Rede. Nein. SCHREI!
Klima für Kinder
Rosa! Mensch sein ist vor allem die Hauptsache

Alle Projekte, egal ob ich Sie leite oder in ihnen als Schauspielerin agiere, sind Herzensangelegenheiten, die unbedingt erzählt werden wollen. Das Recht zu leben, die damit einhergehende Pflicht leben zu lassen, Verantwortung zu übernehmen für unser Leben und den Lebensraum zu schützen in dem wir leben.

Was hat dich zu diesem Beitrag inspiriert?

Natürlich die jeweiligen Inhalte. Verschiedene Aspekte der Demokratie von
ganz unterschiedlichen Standpunkten und Zeiten aus zu beleuchten und mich damit auseinander zu setzen. Menschen lebendig werden zu lassen, die für die Demokratie Ihr Leben eingesetzt haben. Für die Bewahrung unseres Lebensraums einzustehen und zu versuchen unsere Jüngsten damit vertraut zu machen… und die Zusammenarbeit mit wunderbaren Menschen, die ein demokratisches Arbeiten mühelos erscheinen lassen. Wo der Entstehungsprozess der Projekte selbst zum demokratischen Akt wird.

Was bedeutet Demokratie für dich?

In erster Linie ein guter Mensch zu sein im einfachen herkömmlichen Sinne. Ein friedliches, gemeinsames, mutiges Zusammenleben mit gleichen Rechten und Pflichten.

Ich habe einen ganz naiven Zugang zum Leben und zur Welt und für mich ist es eigentlich unbegreiflich, dass nicht alle Nationalitäten, alle Menschen welche Neigungen und Lebensentwürfe Sie auch immer haben, in Einigkeit und Frieden zusammen leben können. In Freiheit ohne Gewalt. Eine Utopie von Demokratie, die ich im Kleinen versuche umzusetzen. Demokratie ist für mich eine lebensnotwendige Selbstverständlichkeit.

Welche Rolle spielt Kunst in einer demokratischen Gesellschaft?

Kunst ist ein Bindeglied, kann vereinen, aber auch spalten. Kunst ist ein Kommunikator. Kunst bettet, Kunst weckt und deckt auf. Kunst regt an.
Kunst beflügelt und beseelt. Kunst greift an, sprengt, explodiert. Kunst schmerzt und heilt. Kunst hilft und macht Unsichtbares sichtbar. Kunst erhellt
und strahlt. Kunst ist lebendig, inspiriert und kritisiert, aber vor allem berührt Kunst und öffnet die Herzen und den Verstand! Eine Grundvoraussetzung für die Demokratie.

Was macht Corona mit der Demokratie (und unserem Festival)?

Durch Corona sind die Menschen verunsichert und scheu geworden. Durch den Abstand entsteht zunehmend eine immer größer werdende Distanz zwischen den Menschen, die ich auf Dauer für nicht zuträglich halte. Auf der anderen Seite hat Corona die Menschen ein Stückchen gleich erscheinen lassen. Corona macht nicht Halt vor arm oder reich, macht keinen Unterschied, ob Du homosexuell, transsexuell oder heterosexuell bist, Corona gibt es nicht nur in bestimmten Erdteilen, sondern auf der ganzen Welt. Ein Moment der Einigkeit im Elend, aber immerhin…..

Ich habe in der Coronazeit Hilfe und Solidarität erfahren, die mich sehr berührt haben, und wodurch ich tatsächlich ein Gefühl von Zusammengehörigkeit gespürt habe, auch eine wesentliche Voraussetzung der Demokratie.