Helena Reinhardt

hat Theologie und Rechtswissenschaften in Gießen, Osnabrück und Münster studiert. Sie beschäftigt sich mit der Wirkung von Ausgrenzung durch Einzelne und staatliche Systeme. Zuletzt lag ihr Schwerpunkt auf der Anwendung humanistischer Prinzipien im Alltag und inwiefern sich diese in konkreten Migrationserfahrungen realisieren lassen.

5 Fragen an: Helena Reinhardt

Dein Festival-Projekt in zwei Sätzen?

Manieren und Manierlichkeiten – das sind informelle Regeln, die manchmal mehr zu bestimmen haben als Gesetze. Und man munkelt, es sei ein Werteverfall, wenn man bei der Entstehung und Abschaffung dieser, jeden Dahergelaufenen mitreden lässt.

Was hat dich zu diesem Beitrag inspiriert?

Prof. Dr. El-Mafalani. Verbitterung. Hoffnung.

Was bedeutet Demokratie für dich?

Demokratie ist immer das, was wir daraus machen. Aber es ist ein Monster, das seine Menschenopfer nach festen Regeln und 100 Mal seltner verlangt als andere Monster.

Welche Rolle spielt Kunst in einer demokratischen Gesellschaft?

Die Auseinandersetzung um Corona -die Art, wie sie geführt wird- zeigt uns deutlich, dass in einer Demokratie leben nicht gleich bedeutet Demokratie mit allen ihren Vor- und Nachteilen verinnerlicht zu haben. Ich hoffe, dass der Impuls, sich stark in die politische Gestaltung einzumischen, bleibt.

Was macht Corona mit der Demokratie (und unserem Festival)?

Wenn es gut läuft, beglücken und beglückwünschen sich die beiden. Wenn es noch besser läuft, treten sie einander mit Siebenmeilenstiefeln in den Allerwertesten. Nur wenn sie sich gegenseitig kalt ignorieren und verleugnen – das ist der Tod einer jeden Beziehung.