Cornelia Kupferschmid
Cornelia Kupferschmid spielte nach ihrer Schauspielausbildung von 1998 – 2002 als Ensemblemitglied an den Städtischen Bühnen Münster. Seit 2002 arbeitet sie erfolgreich freiberuflich als Schauspielerin, Stückentwicklerin, Regisseurin, Festivalleiterin und Dozentin für performative Stückentwicklungen und Kommunikation in Deutschland, den Niederlanden und in Argentinien. Sie ist Mitbegründerin (2006) von Fetter Fisch – Performance I Theater, von dem sie seit 2015 die alleinige künstlerische Leitung bildet. Einladungen zu renommierten Festivals wie Starke Stücke, Westwind, Spielarten, Kaleidoskop, Halbstark, Favoriten, Gastspiele im In- und Ausland, die Förderung „Doppelpass“ durch die Kulturstiftung des Bundes mit dem Theater Münster (2012-2014) wie der Zuschlag zur Entwicklung einer interdisziplinären Eröffnungsperformance anlässlich des Neubaus des Landesmuseums in Münster bezeugen die Qualität dieser Arbeit. Die Arbeiten von Fetter Fisch stehe für innovative, körperorientierte, lust- und kraftvolle Performances, die mit ihrem ästhetischen Konzept ein Wagnis eingehen und den direkten Kontakt, die Interaktion mit dem Publikum suchen. In 2019 hat sie die künstlerische Leitung des Festivals „Neue Wände“ übernommen, welches im Mai 2020 am Theater Münster durchgeführt werden sollte, aufgrund von Corona nun aber virtuell stattfinden wird. Gemeinsam mit Carola von Seckendorff bildet Cornelia Kupferschmid im Bereich künstlerische, konzeptionelle Mitarbeit und Organisation seit 2015 den Kern von FreiFrau. Ihr erstes gemeinsames Großprojekt (neben „kleineren“ Projekten) 24 Stunden Münster euphorisierte Beteiligte wie Zuschauende, da es Carola von Seckendorff und Cornelia Kupferschmid im Team gelingt, Menschen aus unterschiedlichsten Kunstbereichen, Bildungsbereichen und Schichten zu einem Thema zusammen zu bringen und unhierarchisch, gemeinsam und auf Augenhöhe professionell zu arbeiten. Diese Art zu arbeiten soll unbedingt weitergeschrieben werden. Cornelia Kupferschmid ist verheiratet und hat zwei Kinder.
5 Fragen an: Cornelia Kupferschmid
Dein Festival-Projekt in zwei Sätzen?
Ich bin bei mehreren Projekten dabei: The BIG Picture, Monolog über die Freiheit und Frauen.Brand.Rede.Nein.SCHREI!. Was allen Projekten gemein ist, ist, dass sie auffordern zu Handeln. Do It! Etwas ändern lässt sich nur, indem man macht und indem man für sein Handeln Verantwortung übernimmt.
Was hat dich zu diesem Beitrag inspiriert?
Wir alle beschweren uns so gerne über all das, was nicht funktioniert, was uns nicht passt und geben die Verantwortung dafür den anderen. Das ist einfach. So viel schwieriger ist es tatsächlich etwas zu ändern, selbst Dinge anzugehen. Das merke ich auch bei mir selbst. Ich möchte erinnern, Mut machen, auffordern, Beispiele geben, wie wichtig Handeln ist und was Handeln alles bewirken kann.
Was bedeutet Demokratie für dich?
Viel, viel Arbeit eine Form des Zusammenlebens, die nicht einfach ist aber die einzige Form sein sollte, wie miteinander gelebt wird Aushalten können von Ansichten und Meinungen, die anders sind, als die eigene der Versuch, immer wieder den Perspektivwechsel zu übernehmen und dafür offen zu sein reden, reden, reden, wirklich miteinander reden.Wir sehen diesen Prozess, der auch sonst abläuft – mal mehr, mal weniger transparent, man denke nur an Rüstungsexporte – jetzt gerade unter einem Vergrößerungsglas.
Welche Rolle spielt Kunst in einer demokratischen Gesellschaft?
Die Kunst hat die Möglichkeit auf sinnlicher Ebenen die Zustände in einer Gesellschaft zu spiegeln und dabei sehr direkt zu sein. Kunst fordert auf, mahnt an, konfrontiert, brüskiert, legt den Finger in Wunden, macht aufmerksam, hinterfragt, rüttelt, zeigt andere Perspektiven auf, emotionalisiert, spricht Wahrheiten aus und macht uns wach für das, was um uns herum passiert. Freie Kunst ist elementarer und notwendiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft.
Was macht Corona mit der Demokratie (und unserem Festival)?
Als allererstes hat Corona dazu geführt, dass wir unser Festival verschieben mussten. Leider konnten nicht alle Projekte mitgenommen werden, neue Projekte sind dafür dazugekommen. Deutlich wurde in den vergangenen Monaten wie angreifbar Demokratie ist, wie schwer es immer wieder aufs Neue ist zu entscheiden, was in einer demokratischen Gesellschaft vertreten werden kann und was nicht, wie unterschiedlich Ansichten und Meinungen sein können und wie schwer es sein kann, wie lähmend, wie langwierig, immer wieder aufs neue zu diskutieren. Sehr viel einfacher wäre, wenn einfach eine Person entscheiden würde – aber wäre das richtig? Bestimmt nicht!