Stephan US

(*1966) lebt und arbeitet als Künstler, Kurator und Dozent in Münster und da, wo er sich gerade befindet. Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit ist die Aktionskunst, Installationen, Interventionen und Kollaborationsprojekte. Seit 1994 hat er mehr als 400 Performances und Aktionen im In- und Ausland realisiert. Inhaltlich setzt er sich seit 2001 intensiv mit dem Paradoxon des Nichts und den verwandten Leerstellen wie z.B. die Stille, Leere, das Loch und Abwesenheit auseinander. 2006 eröffnete er das weltweit einzige Archiv des Nichts, das mittlerweile mit über 3500 Beiträgen zum Thema gefüllt ist,….und es wächst weiter zur Fülle des Nichts.

US arbeitet als Dozent für Performance-Art an der Universität Kassel und erhielt zahlreiche Preise und Stipendien u.a. Auslandsstipendium des Landes NRW in Finnland und Istanbul. Zur Zeit baut er eine Schule für Performance-Kunst auf und experimentiert in einem Kunstreigen unter dem Titel „Pssssst!“ zum Thema Stille und Schweigen. Er versucht in diesem Reigen diese Leerstelle, das Dazwischen, das vielleicht Unsagbare erfahrbar und leibhaftig werden zu lassen… – Erfolg und Scheitern inklusive.

5 Fragen an: Stefan Nászay und Stephan US

Euer Festival-Projekt in zwei Sätzen?

Stefan Nászay: Zwei Menschen, zwei Künstler, zwei unterschiedliche Pole. Worauf können wir uns verständigen, was Demokratie braucht?
Stephan US: … und wie geht es, das wahrhaftig zu leben?

Was hat euch zu diesem Beitrag inspiriert?

Stefan Nászay: Die Neugierde und Vorfreude mit Stephan US zusammenzuarbeiten. Abgesicherte Felder zu verlassen und nach Demokratie zu schürfen.
Stephan US: Die Fragen, die auftauchten und weiter auftauchen.

Was bedeutet Demokratie für euch?

Stefan Nászay: Ein politisches System, in das ich hineingeboren wurde. Ich glaube, es ein bisschen zu verstehen . Eine Stimme zu bekommen und Freiheit. Wann muss ich sie verteidigen?
Stephan US: Ein Konzept zum Zusammenleben, ein gutes …! Aber leider wird dieses Konzept durch ein immenses Sicherheitsbedürfnis der Menschen zu sehr am Wachsen und der Weiterentwickelung gehindert. Das Konzept arbeitet nun gerade gegen sich selbst.

Welche Rolle spielt Kunst in einer demokratischen Gesellschaft?

Stefan Nászay: Kunst kann Menschen bewegen. Nahrung und Lebenselixier?
Stephan US: Gar keine, wenn sie nicht wirklich frei entsteht und wächst.

Was macht Corona mit der Demokratie (und unserem Festival)?

Stefan Nászay: Corona löst Ängste und Unsicherheit aus. Kann und darf unser Festival stattfinden? Wieviel Freiheit bin ich bereit aufzugeben? Welche Einschränkungen akzeptiere ich?
Stephan US: Corona macht gar nichts mit der Demokratie. Alles innerhalb der Demokratie passiert und geschieht durch Entscheidungen von Menschen. Corona löst nur einen typisch menschlichen Konflikt zwischen Natur und Kultur aus. Was bei den meisten Menschen fehlt, ist die ernsthafte Annahme des Todes im Leben.